War das Unbewusste vormals im narrativen Kontext christlicher Anthropologie einer verwandtschaftlichen Schöpferbeziehung eingegliedert, wurde die Unvollständigkeit des modernen Bewusstseins in die Selbstverantwortlichkeit des Individuums ausgelagert. Die Etablierung des modernen Unbewussten instantiierte auf diese Weise eine rein innerweltliche – und damit haltlose – Transzendenz der Psyche, die sich durch eine ewig unabgeschlossene, gewissermaßen parusieverzögerte Introspektion auszeichnet. Das Unbewusste legt eine Spur aus, die sich selbst verfehlt. Das postmoderne Individuum wird so sein eigener Doppelgänger und damit letztlich zum Dividuum.
Das Unbewusste bleibt stete Forderung, ständiger Zweifel, immerwährende Unruhe. Es bleibt ein Ärgernis, der Stachel im Fleische moderner, panoptisch organisierter Subjektivität. Die Wunde des Unbewussten schließt sich nicht. Aus diesem Grund muss der ‚aufgeklärte‘ Mensch stets ausbrechen, aus seiner selbst verschuldeten Dunkelheit: Out of the Dark.
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