In dieser Arbeit wird eine kybernetische Theorie des Hypophysen-Schilddrüsen-Regelkreises aufgestellt, die im Gegensatz zu bisherigen Modellen des Systems fast ausschließlich auf empirisch ermittelten Daten wie Rezeptorbindungskonstanten und pharmakokinetischen Eigenschaften der beteiligten Signalträger basiert. Dieses parametrisch-isomorphe Modell liefert aus Strukturparametern des Regelkreises eine analytische Lösung für die Hormonspiegel (,,Verhaltensparameter''), die das System im Gleichgewicht erreicht.
Die Theorie steht mit ihren Ergebnissen weitgehend im Einklang mit physiologischen und pathophysiologischen Daten. Darüber hinaus liefert sie ein neues Erklärungsmodell für den bisher unbekannten Mechanismus der pulsatilen TSH-Sekretion. Ein diagnostisches Verfahren (SPINA: Struktur-Parameter-Inferenz-Ansatz), das aus diesem theoretischen Modell entwickelt wurde, erlaubt den Rückschluß aus gemessenen Hormonspiegeln auf die (in der klinischen Situation unbekannten) Strukturparameter des Regelkreises, insbesondere die Sekretionsleistung der Schilddrüse (GT~) und die Summenaktivität der 5'-Dejodinase (GD~). Diese Parameter, für die in einer Probandenstudie Referenzbereiche ermittelt werden konnten, korrelieren mit physiologischen Prädiktoren der Schilddrüsenfunktion. In einer prototypischen diagnostischen Anwendung erwiesen sie sich bei mehreren Krankheitsbildern den bisher üblichen Verfahren überlegen.
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